Anfang 2018 hat die auf Fondsdaten- und Reporting-Lösungen fokussierte Fenion GmbH als Deloitte Spin-Off den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Welche Meilensteine das Unternehmen seither erreichen konnte und wo die Reise längerfristig hingehen sollte, konnte e-fundresearch.com im Update-Interview mit den Geschäftsführern Nikolaus Sernetz und Stefan Fischer diskutieren.

e-fundresearch.com: Herr Fischer, Herr Sernetz, Anfang 2018 haben Sie sich dazu entschlossen mit der Fenion GmbH – einem Spin-Off von Deloitte – den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen: Was hat Sie damals zu diesem Schritt bewogen?

Nikolaus Sernetz, Fenion

Nikolaus Sernetz: Wir haben damals eine fünfköpfige Abteilung bei Deloitte geleitet, die sich ausschließlich dem Thema „Fonds Reporting“ für institutionelle Kunden gewidmet hat. Im Rahmen unserer Tätigkeit bei Deloitte haben wir eine digitale Reporting Plattform entwickelt, welche im Wesentlichen die Funktionen klassischer Master KAGn in der Performance- und Risikomessung abdeckt. Entscheidender Faktor für vollkommenes Kunden-Reporting ist eine exzellente Datenqualität. Da wir in dem Bereich viel Luft nach oben sehen, haben wir daraufhin alle Prozesse auf diesen Bereich aufgebaut. Mittlerweile ist die Datenaufbereitung eines unserer wesentlichen Geschäftsfelder.

e-fundresearch.com: Ihrer Website ist zu entnehmen, dass Sie die „Asset Management Branche langfristig wesentlich effizienter machen wollen“: Wo identifizierten Sie denn derzeit das größte Potential für Effizienzsteigerungen? In welchen Bereichen hat die Asset Management Industrie noch massiv aufzuholen?

Stefan Fischer: Wir sehen das größte Aufholpotential in den Bereichen Daten-Management und dem Austausch von Daten. Für institutionelle Investoren spielt außerdem - neben Kosten und Performance von Fonds - die Reporting-Qualität eine immer größere Rolle. Im Bereich Datenqualität sind wir bereits bestens aufgestellt, an anderen RegTech Themen arbeiten wir intensiv.

e-fundresearch.com: Wie wollen Sie als – verglichen mit etablierten Mitbewerbern – verhältnismäßig junges Unternehmen zu diesem Wandel konkret beitragen?

Stefan Fischer, Fenion

Stefan Fischer: Wie auch in vielen anderen Branchen sehen wir, dass gerade FinTech Unternehmen viel bewegen können. Wir haben alle exzellentes Finanz Know-How, verfügen über in-house Ressourcen in den Bereichen IT, Datenbanken, Software Development und entwickeln nicht nur unsere eigenen Produkte und Prozesse, sondern werden vermehrt auch von Kunden für Development Tätigkeiten beauftragt. In den Bereichen Reporting, Implementierung von Schnittstellen, Automatisierung von Prozessen und Entwicklung von individuellen Software Lösungen, sind wir mittlerweile Experten und werden zunehmend auch als solche vom Markt wahrgenommen.

e-fundresearch.com: Mittlerweile ist die Fenion GmbH seit mehr als einem Jahr im „Live-Betrieb“: Auf welche erreichten Meilensteine können Sie bereits zurückblicken und wie nimmt Sie die Branche Ihrer Meinung nach inzwischen wahr?

Nikolaus Sernetz: Nach der Ausgründung ist es Schlag auf Schlag gegangen. Alle Bestandskunden haben sich für die weitere Zusammenarbeit mit uns entschieden. Danach haben wir einige namhafte Neukunden akquiriert und unsere bei Deloitte entwickelten Reporting Systeme nochmals völlig neu aufgestellt, speziell für regulatorisches Reporting. Ich denke, auf KAG-Seite kennt man uns mittlerweile recht gut – auf Seite der Investoren gibt es immer Luft nach oben. Sehr stolz sind wir auch, dass unser stärkster Vertriebskanal die Weiterempfehlungen unserer Kunden sind.

e-fundresearch.com: Ohne konkrete Namen zu offenbaren: Welche Zielgruppen und welche kumulierten „Assets under Reporting“ (AuR) kann Fenion im Bereich institutioneller Kunden aktuell vorweisen?

Nikolaus Sernetz: Zu unseren Kunden zählen mittlerweile Investoren aus allen Bereichen, wie Pensionskassen, Versicherungen, Multi-Family Offices und Körperschaften öffentlichen Rechts. Wir arbeiten mit über 60 KAGn zusammen und erstellen mehr als 20 verschiedene Datenformate für unsere Kunden. Wir freuen uns über die erheblichen Assets unserer Kunden; da wir uns jedoch in einem prozessgetriebenen Thema bewegen, sehen wir „AuR“ nicht als geeigneten KPI. Der für uns relevanteste KPI ist die Anzahl gelieferter Fonds pro Mitarbeiter.

e-fundresearch.com: Wo soll die Reise für Fenion und die Branche längerfristig hingehen? Welche Automatisierungs- und Digitalisierungsprozesse werden die Asset Management Branche in 5 Jahren + standardmäßig prägen?

Stefan Fischer: Kurzfristig wollen wir weiter wachsen und noch mehr Investoren und KAGn von unseren Vorzügen überzeugen. Wir sehen aufgrund steigender regulatorischer Anforderungen zukünftig noch stärkeren Reporting Bedarf für Anleger und somit automatisch auch für KAGn. Langfristig wollen wir eine noch größere Rolle spielen und den Markt mit innovativen Services kosteneffizienter gestalten – für Investoren UND KAGn.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg!